Kino, im selben Moment gedreht und erlebt
Livestreaming wird im Alltag immer zugänglicher und vielfältiger. Nicht zuletzt durch die Corona-Krise haben wir erlebt wie Streaming in verschiedenen Formaten und Kontexten unsere Leben durchdringt. Allerdings fehlt dabei oft eine eigene künstlerische Haltung zu dem Live-Medium.
Das wollen wir mit unserem Kollektiv jetzt. ändern:
Unser Ziel ist es einen Livespielfilm zu entwickeln,
der im selben Moment performed, inszeniert, geschnitten
und an das Publikum übertragen wird.
Wir glauben, dass ein live gespielter Film eine einzigartige Energie und Unmittelbarkeit hat. Wir wollen das Risiko des Filmemachens für unsere Zuschauer*innen spürbar machen.
Live Cinema ist somit eine Antwort auf den Wandel der letzten Jahre: Wir stellen uns gegen individualisiertes Sehen im Internetzeitalter und verbinden das gemeinschaftliche Kinoerlebnis mit dem digitalen Medium Livestream.
20.10.2021 im Alabam Hamburg
21.10.2021 im Koki Freiburg
Im Oktober 2021 drehen wir unseren ersten Live Cinema Kurzfilm.
Dieser wird 30-40 Minuten lang sein und spielt an öffentlichen Orten in Hamburg. Im kommenden Jahr soll der Kurzfilm Grundlage für die Entwicklung eines Langfilm-Konzepts werden.
Das Projekt entwickeln wir gemeinsam mit Schauspieler*innen und technischem Team. Aufbauend auf einer narrativen Idee entwickeln wir in intensiven Schauspielproben an den tatsächlichen Drehorten den Kurzfilm, so dass Kamera und Spielende wie in einer Choreographie zusammen arbeiten. In dieser Entwicklungsphase ein paar Wochen vor der Premiere erarbeiten wir den eigentlichen Film, der live gespielt und gezeigt wird - es gibt weder ein festes Drehbuch noch eine nachfolgende Postproduktion.
Der Live Cinema Film wurde 2021 an zwei Abenden aufgeführt und war in zwei ausverkauften Kinosälen in Hamburg und Freiburg live zu sehen.
Drei Freundinnen treffen sich an einem Abend im Jahr zu einer Kneipentour, um die gemeinsame Vergangenheit aufleben zu lassen und zurückliegende Ereignisse zu ehren.
In einem energiegeladenen, dokumentarischen Tempo verfolgen wir die drei von einer Station zur Nächsten: Die Freundinnen ziehen gemeinsam um den Block, sie saufen, hängen an der Ecke ab oder klauen Tabak und Süßigkeiten aus der Tankstelle. Aber dieses Jahr ist etwas anders.
Als Zuschauer*innen werden wir mitten in die Handlung hinein geworfen und erfahren erst später im Film vom eigentlichen Grund des gemeinsamen Treffens.
Dabei suchen wir zwischen den Alttagslogiken nach einem Moment des magischen Realismus. In diesem kommen die dokumentarischen Bilder dem emotionalen Kern der Geschichte am Nächsten und werden zu poetischen Kinobildern.
JAZZ sprüht vor Ideen und Tatendrang und fühlt sich trotzdem manchmal nicht gesehen - vor allem von Mascha.
Am Abend der gemeinsamen Kneipentour sucht sie nach Ehrlichkeit. Sie will auch gerne befreundet bleiben, aber eben nicht um jeden Preis.
MASCHA ist Finns beste Freundin. Sie tut sich schwer, die Dinge zu verarbeiten, die vor drei Jahren passiert sind. Der gemeinsame Abend bedeutet ihr deshalb sehr viel.
Krampfhaft versucht sie an der Vergangenheit festzuhalten und diese wieder aufleben zu lassen. Dabei merkt sie nicht wie sehr sie an ihren Freundinnen vorbei gelebt hat. Kann Mascha lernen loszulassen, bevor sie die Freundschaft mit den anderen in der Erinnerung erstickt?
FRANKA hat immer konzentriert an ihren Zielen gearbeitet. Sie ist gut in einer Sache gewesen und hat diese verfolgt. An Jazz bewundert sie ihre sprühende Energie und fühlt sich neben ihr manchmal etwas langweilig...
Am Abend der Kneipentour hat sie ein Geheimnis, das sie den anderen verraten muss: Es wird das letzte mal sein, dass sie sich so als Freundinnen treffen. Kann die Freundschaft auch eine Distanz von mehreren 1000 Kilometern überleben? Franka ist sich nicht sicher..
FINN heißt eigentlich Finja und hat einfach immer ihr eigenes Ding gemacht. Oft stand sie damit ein bisschen jenseits der Regeln, die für andere Menschen gelten.
Ruhig und gelassen konnte sie zum Kern der Dinge blicken. Deshalb hat sie aber auch immer das Bedürfnis verspürt an ihre Grenzen zu gehen: Ihr liebster Zeitvertreib war es Nachts auf irgendwelche Dächer zu klettern.
Mascha - Leonie Wegner
Jazz - Naomi Bah
Franka - Eva Bühnen
Finn - Linda Stockfleth
Straßenmusiker - Edward Krenzlin
Mann am Truck – Torge Schuhmacher
Fahrraddieb - Sveon Schröder
Regie – Karen Dohr
Regieassistenz - Anton Böhm, Sarah Pech
Bildregie, Schnitt – Paul Stümke
Technische Leitung – Leonard Wölfl
Produktion – Karen Dohr, Paul Stümke, Leonard Wölfl, Matěj Snethlage
Kamera Operator – Leonard Wölfl, Lukas Grubba, Rike Malottke, Eva Kirsch
Drehbuch - Karen Dohr, Paul Stümke, Matěj Snethlage
Stoffentwicklung - Leonie Wegner, Naomi Bah, Eva Bühnen, Linda Stockfleth, Karen Dohr, Paul Stümke, Matěj Snethlage
Beleuchtung - Lone Schindler
Beleuchtungsassistenz - Joanna Bauer, Lukas Schupp
Aufnahmeleitung - Julius Hackspiel, Matěj Snethlage
Ton-Mischung - Alexander Niejaki
Boom Operator - Konrad Schopplich, Luna Maas
Kostüm - Laurine von Boetticher
Set-Design – Janik Müller, Annika Schilling
Requisite - Annika Schilling
Design - Chen Yitong
PR – Laura Vogelhöfer
Musik komponiert von - Mateo Ojeda
Kontrabass - Edward Krenzlin
Set-Runner - Sveon Schröder, Jonathan Olbrich, Maik Furmanek
Gefördert vom Kulturamt Freiburg
Großen Dank an
Cucco Kiosk und Umut Sinan
Zum Bierstübchen und Mona Jauert
Robert Bramkamp
Josefine Green
Moritz Bross
Viola Evang
Alex Schröder
Raphael Baumann
Johannes Schmidt
Laurin Lampe
Jakob Klapprott
Julius Böhm
Radküche Münze
KÖZ KAPADOKYA Restaurant
Schreibt und führt Regie für Kurzfilme und narrative Virtual Reality Experiences. Arbeit als Produktionsassistenz bei Komplizen Film und verschiedenen Theaterproduktionen. Seit 2020 Film-studium an der HFBK Hamburg.
Studierte Medienkulturwissenschaft in Freiburg und sammelte nebenher Erfahrungen als Kameramann im Dokumentarfilmbereich. Zusammen mit Paul Stümke arbeitete er in mehreren Projekten u.a. für den Kurzfilm "0:40".
Arbeitet als freier Kameramann und Cutter. Entwicklung und technische Konzeption von Live-Theaterstücken u.a. werther.live, das 2021 mit mehreren Theaterpreisen ausgezeichnet wurde.
Führte Regie u.a. für experimentell-feministische Pornos mit dem Feuer.zeug Kollektiv und produziert diverse Musikprojekte. Seit 2020 Filmstudium an der HFBK Hamburg mit Fokus auf fiktionalen Film.